Die Lethwarte (Der Lethturm)

 

Lage: 51,743081° N, 011,151206° E, 186 m ü NN

 

Eine der 11 mittelalterlichen Feldwarten der Stadt Quedlinburg. Erbaut wurden die Feldwarten um 1300 zur Bewachung der Quedlinburger Feldflur.

 

  • Rundturm aus Sandsteinquadern

  • jetzige Höhe: ca. 18 m auf der Straßenseite, ca. 16 m über dem Sockel

  • Durchmesser Sockel ca. 5,35 m

  • Durchmesser Schaft ca. 5,20 m

  • Mauerstärke zwischen 1,20 m und 1,05 m

  • Einstiegshöhe ca. 8 m

  • Der Einstieg ist zur Stadt Quedlinburg gerichtet.

  • Besonderheiten: Eine gemauerte und gegossene Kuppel im Turm in ca. 14 m Höhe mit einem kleinen seitlichen Durchstieg

  • Es bestand eine direkte Sichtverbindung zur Türmerstube auf dem Südturm der Marktkirche.

 

Vermutlich ist der Lethturm eine der zwei Warten, die im Zusammenhang mit der Fehde zwischen der Stadt und den Regensteiner Grafen im Jahr 1336 genannt wird. Im Jahr 1336 wurden die Türmer von zwei Quedlinburger Feldwarten (vermutlich Aholzwarte und Lethturm oder Bicklingswarte) von den Regensteinern überlistet. Die Türmer meldeten die herannahenden Regensteiner Truppen nicht, so dass weder die auf den Feldern arbeitenden Bauern noch die Stadtwache vor der Gefahr gewarnt worden sind. Viele Bauern wurde ge-, manche gar erschlagen. Das in der Feldflur weidende Vieh wurde geraubt.

 

Die Regensteiner gelangten unbemerkt bis vor die im Bau befindliche Mauer der Neustadt und konnten diese leicht überwinden. Es folgte eine mehrere Monate dauernde Belagerung der Altstadt. Am Ende gelang es den Quedlinburgern, diese zu beenden und den Grafen Albrecht vom Regenstein gefangen zu nehmen.

 

Während des 2. Weltkrieges befand sich auf dem Turm ein Beobachtungs- und Signalposten des nahen Fliegerhorstes Quarmbeck (Tarnname: „Römergraben“).

 

Seit 2005 erhält der Wartenverein Quedlinburg e.V. den Turm.

 

2006 begann die Planungen zur Sanierung der Warte mit einer ersten Schadensermittlung.

 

Im Jahr 2010 konnten, gefördert vom Land Sachsen-Anhalt, eine hölzerne Zugangseben sowie eine kleine Treppenanlage bis zum Durchstieg durch die Kuppel in den Turm eingebaut werden. Danach wurde der Turm von Buschbewuchs, Vogelkot, verrotteten Pflanzenresten sowie abgewittertem Sand befreit.

 

Im Jahr 2011 finanzierte die Stadt Quedlinburg ein Flachdach für dem Lethturm. Es folgten weitere Maßnahmen wie 2012 die Überdeckung der Kuppel mit einer am Rand aufliegenden Betonplatte, und die Sanierung der Außenschale 2014.

 

Im Jahr 2020 konnte die Sanierung der Mauerkrone abgeschlossen werden. Zuvor war der verwitterte Mauerkern bis zu 50 cm tief komplett ausgeräumt und schichtenweise wieder aufgebaut worden. Nur so konnte der Kalkmörtel auch im Inneren der Mauer mit dem Kohlendioxid aus der Luft abbinden. In den heißen Sommern der Jahre 2018 bis 2020 mussten die Arbeiten unterbrochen werden, der Mörtel wäre zu schnell getrocknet ohne abzubinden. Das Arbeiten direkt unter dem Dach ohne ausreichende Kopfhöhe und im niedrigen Zwischenraum über der inneren Mauerschale war sehr anstrengend. In der Bildergalerie ziegen wir das.

 

Damit sind die wesentlichen Arbeiten zum Erhalt des Lethturms erledigt. Mittelfristig muss der Zustand der Fundamente untersucht werden. Bei den Strßenbauarbeiten im Jahr 2019 gab es einige kleinere, sichtbare Schäden durch Erschütterungen.