Im Mittelalter gab es im Bereich des Stiftes in den Feldfluren um Quedlinburg eine Vielzahl von heute verlassenen Dorfstellen (so genannte ‚Wüstungen’). Die politischen Wirren des 13. und 14. Jahrhunderts waren sicher ein Grund dafür, dass die Bevölkerung dieser Dörfer ihre angestammten Siedlungen aufgab und sich in den schützenden Mauern der Stadt Quedlinburg niederließ. Dieser Trend der Landflucht setzte sich bis ins 15. Jahrhundert fort. Von vormals 16 mittelalterlichen Stiftsdörfern blieb bis heute nur noch Ditfurt erhalten.
In Vorbereitung des Baus der neuen vierspurigen Schnellstraße B6n entlang der Nordharzkante wurden im Raum Quedlinburg zwei solcher mittelalterliche Wüstungen ausgegraben und intensiv archäologisch untersucht. Besonders die international herausragenden Befunde aus der Wüstung Marsleben führten dazu, dass zukünftig den Wüstungen um Quedlinburg eine stärkere Beachtung eingeräumt werden muss.